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Das Buch über Anna, meine Spurensuche und Erinnerungsarbeit Es gibt kein Verständnis von Gegenwart und Zukunft ohne Erinnerung an die Vergangenheit. |
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Annas Spuren Ein Opfer der NS-"Euthanasie" von Sigrid Falkenstein unter Mitarbeit von Prof. Dr. Dr. Frank Schneider
2012 gebundenes Buch, 1. Auflage, Herbig Verlag, München 2018 Taschenbuch 2. aktualisierte Auflage, aktuell Langen Müller Verlag
ISBN-13: 978-3784436494 eBook Kindle ePub Format
»… stattet die Hauptperson mit einer Würde aus, die ihr zu Lebzeiten nie zuerkannt worden ist.« Der SPIEGEL, 25/2012 |
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Wie es begann
Anna ist meine Tante, die Schwester
meines Vaters. Die Suche nach Spuren ihres Lebens begann erst 2003,
nachdem ich zufälligerweise im Internet auf das »Familiengeheimnis«
gestoßen war. Annas Schicksal ist mir sehr nahe gegangen. Empörend
fand ich aber auch das familiäre und gesellschaftliche Schweigen
darüber - Erfahrungen, die zur Triebfeder für meine Spurensuche und
Erinnerungsarbeit wurden.
Dank an Ernst Klee und Götz Aly Ohne die grundlegende Arbeit von Ernst Klee hätte ich Annas Weg von der Heil- und Pflegeanstalt Bedburg-Hau in die Gaskammer von Grafeneck nicht nachverfolgen können. Als sich 2011 im Zusammenhang mit meinem Buchmanuskript Fragen ergaben, nahm Ernst Klee sich Zeit für ein längeres Gespräch mit mir. Unvergesslich und eine große Ehre für mich! Das Buch "Annas Spuren" wird heute als Teil seiner Privatbibliothek in der Gedenkstätte Hadamar aufbewahrt, wo der persönliche Nachlass von Ernst Klee archiviert und wissenschaftlich erschlossen wird. Ernst Klee: "Euthanasie" im Dritten Reich: Die "Vernichtung lebensunwerten Lebens" Standardwerk zur NS-"Euthanasie"
Die anerkennenden Worte von Götz Aly in seinem Buch "Die Belasteten" haben ebenfalls eine besondere Bedeutung für mich. "Es ist an der Zeit, die Ermordeten namentlich zu ehren und ihre Lebensdaten in einer allgemein zugänglichen Datenbank zu nennen. Erst dann wird den lange vergessenen Opfern ihre Individualität und menschliche Würde wenigstens symbolisch zurückgegeben. ... Als eine der wenigen hat Sigrid Falkenstein das verschämte Schweigen im Jahr 2012 gebrochen und in ihrem beeindruckenden Buch »Annas Spuren. Ein Opfer der NS-›Euthanasie‹« das Schicksal ihrer Tante Anna Lehnkering beschrieben, die am 7. März 1940 in der Gaskammer Grafeneck sterben musste." Zitat Götz Aly: Die Belasteten "Euthanasie" 1939 - 1945. Eine Gesellschaftsgeschichte S. Fischer, Frankfurt 2013 siehe auch Den "Euthanasie"-Opfern ihr Namen zurückgeben!
Am
15.11.2013
wurden
Sigrid Falkenstein und Prof. Dr. Dr. Frank Schneider
für das Buch "Annas Spuren" mit dem
Sonderpreis* des Forschungspreises zur Rolle der Ärzteschaft
in der Zeit des Nationalsozialismus ausgezeichnet.
Annas Spuren in Einfacher Sprache 2015 erschien das Buch "Annas Spuren" als Kurzfassung in Einfacher Sprache (Übersetzung von Andreas Lindemann) Spaß am Lesen Verlag Leider ist das Buch nicht mehr verfügbar!
"Der Spaß am Lesen Verlag gibt Lesestoff für Menschen heraus, denen das Lesen schwer fällt: zum Beispiel Menschen mit Behinderungen, niedrigem Bildungsniveau oder mit Deutsch als Fremdsprache. Auch sie sollen über Aktuelles oder Wissenswertes mitreden können. Darum schreiben wir in Einfacher Sprache – verständlich für alle!" (Spaß am Lesen Verlag)
Kurz nach Erscheinen des Buches in Einfacher Sprache schrieben mir Schüler*innen einer Schule für Menschen mit einer geistigen Behinderung: "Wir fanden das Buch gut, spannend und auch traurig. Wir können froh sein, das alle Menschen, auch die mit einer Behinderung, heute ihr Leben leben können und nicht mehr verfolgt werden. Das darf nicht wieder passieren. Wir sind alle Menschen."
Diese Rückmeldung
hat mich sehr gerührt. Hier meine Antwort:
Friedels Geschichte
Als mich im Frühjahr 2023 ein bis dahin unbekannter Verwandter kontaktierte, erfuhr zum zweiten Mal in meinem Leben völlig überraschend, dass ein weiterer Angehöriger Opfer von Zwangssterilisation und "Euthanasie" geworden war. Er hieß Friedel Bieber und war der Sohn einer Cousine meiner Mutter. Im Laufe der Monate ergab sich ein reger Gedanken- und Informationsaustausch mit meinen "neuen" Verwandten, und schließlich ermöglichte Friedels Akte aus Hadamar seinen Weg in Umrissen nachzuzeichnen. Es gibt zahlreiche Parallelen zwischen Friedels und Annas Geschichten, die mir sehr nahe gegangen sind. Und so ganz lässt mich nicht los, dass es diese schlimmen Geschehnisse gleich in beiden Familien – väterlicher- und mütterlicherseits – gab. Vielleicht hatte Götz Aly doch recht, als er in seinem Buch "Die Belasteten" schrieb: "Heute ist von den erwachsenen Deutschen jeder achte direkt mit einem Menschen verwandt, der den "Euthanasie"-Morden zum Opfer fiel." Ich fand das damals etwas übertrieben, aber wenn es mich gleich zweimal betrifft, könnte an der Statistik ja durchaus was dran sein. Eine Gedenkseite für Friedel soll an ihn erinnern und ihm Gesicht und Namen zurückgeben. (S. Falkenstein, 2023) |
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